Es gibt heute immer mehr Menschen, die bis ins hohe Alter möglichst aktiv sein möchten. Es gehört aber auch zum Älterwerden, dass uns die Arthrose in den Gelenken einholt und typischerweise gelegentliche ziehende Schmerzen, morgendliche Steifigkeit und Anlaufschmerzen immer intensiver auftreten und unsere Lebens- und Aktivitätsqualitäten reduzieren. Diese Abnützungszeichen sind die eigentliche Domäne für die Behandlungen mittels Spritzen mit Platelet Rich Plasma.

Was genau die Arthrose auslöst, ist bis heute nicht geklärt. Es scheint aber gesichert, dass es sich nicht nur um eine Abnutzung des Knorpels handelt, sondern dass alle Gewebe eines Gelenkes beteiligt sind. Veränderungen im Aufbau der Knorpelstruktur genauso wie die biologische Änderung in der Schleimhaut und in der von ihr produzierten Hyaluronsäure. Auch die Gelenkkapsel und die dazugehörigen Bänder werden steifer. Dazu sind aber auch Veränderungen im darunterliegenden Knochen vielleicht sogar ursächlich als Primärfaktor mitbeteiligt.

Eine rein mechanische Sicht auf die Arthrose ist überholt. Arthrose bedeutet mehr als den Verlust des Gelenkknorpels und das Reiben der Gelenkflächen aufeinander. Auch die Überlegung, vom Röntgenbefund eines Gelenkes auf die Ausprägung der Beschwerden des Arthrosepatienten zu schliessen, ist nicht stichhaltig.

Gelenkbeschwerden, auch in ihrer zunehmenden Ausprägung als Arthrose, sind aufgrund komplexer Schädigungen der Gelenkshomöostase und der Gewebereaktionen der umgebenden Kapsel, der Bänder und Sehnen, der Muskeln des Gelenkes und der Gesamtkonstitution des Körpers in statischer und dynamischer Belastung begründbar. Nervenreaktionen, humorale Aktivität (zellvermittelte Gewebe- und Flüssigkeitsreaktionen) und Matrixstörungen (Bindegefügestörungen) sind im Kontext der Beschwerden und der Funktionsstörung zu berücksichtigen.

Die Behandlungsleitlinien der Rheumatologie (AWMF, 2011) sehen die Immobilisation des Gewebes vor, unterstützt zumeist durch Massnahmen zur Schmerzhemmung und Entzündungsreduktion (NSAR und Kortikoide). DMARDs (Disease-Modifying Antirheumatic Drugs) sind in einer primär hoch aktiven, entzündlichen Grunderkrankung zur Hemmung zerstörend-überschiessender Gewebereaktionen von grosser Bedeutung und durch heutige Therapiemöglichkeiten mit Autoantikörpern für Schädigungsfaktoren (z. B. TNFalpha) effektiv. Für den grössten Anteil der Gelenkserkrankungen, die einer Degeneration zugrunde liegen, ist diese Behandlungsform allerdings ineffektiv, zu teuer und risikobehaftet.

Hier ist mit der Regenerativen Medizin eine neue Epoche der Behandlung eingetreten. Nach mechanisch unterstütztem Gelenkschutz mit Hyaluronsäure, die lange Zeit eine begrenzt hinauszögernde Wirkung des Gelenkdegenerationsprozesses ermöglichte, ist mit der Nutzung von PRP im Gelenk eine hoch effiziente, schonende, körpereigene Regeneration erreichbar. Bei allen Formen der Arthrosebehandlungen verwenden wir heute konsequent leukozytenfreie PRP- oder PRGF-Produkte. In der konservativen Behandlung der Arthrose sind sehr gute Effekte für die Ausprägungsgrade I-III (Kellgren & Lawrence) zu erwarten. In höheren Schädigungsgraden ist eine chirurgische Versorgung zu prüfen, hierbei auch mit Einsatz der regenerativen Behandlungsmethoden. Die Erfahrungen zeigen zudem eine gegenüber den bisher zur Verfügung stehenden Therapieoptionen nahezu risikofreie und langanhaltende Wirkung. Unterstützend zur Behandlung der Gelenkshomöostase ist die komplexe Behandlung aller Strukturen um das Gelenk und die Koordination der aktiven Gelenkskontrolle (personalisierte Therapie) eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige und bestmögliche Zielerreichung (T2T – treat to target). T2T zur schmerzfreien Belastbarkeit im Alltag und Sport.